Hochwasserbeständigkeit
Die Wetterkapriolen häufen sich und die Unwetter nehmen zu, so dass Flüsse und Seen über die Ufer treten und zum Teil erheblichen Schaden anrichten. Durch lang anhaltende Regenfälle können aber auch Gebäude in Hanglage oder in Gebieten mit hohem Grundwasser oder Sickerwasser gefährdet sein. Es empfiehlt sich daher, bei Gebäuden in gefährdeten Zonen hochwasserbeständige Fenster und Türen bis zu dem anzunehmenden maximalen Hochwasserstand – meist Keller und ggf. Erdgeschoss – vom Planer vorzusehen.
Prüfung
Neben hochwasserbeständigen neuen Fenstern und Außentüren, die im Bereich der Verriegelung Dichtung, Rahmenfestigkeit und Montage gegenüber normalen Fenstern und Außentüren abweichen, besteht im Rahmen von Renovierungsmaßnahmen auch die Möglichkeit des Einsatzes von vorgesetzten hochwasserbeständigen Elementen, wahlweise auch mit selbstschließender Funktion.
Der Nachweis von „vor Hochwasser rückhaltenden Eigenschaften“ von Bauelementen ist normativ weder auf europäischer noch auf deutscher Ebene geregelt. Die Prüfung zum Hochwasserschutz wird deshalb auf Grundlage einer PfB eigenen Richtlinie, der HW200801, die allgemein anerkannt wird, durchgeführt. Die Richtlinie berücksichtigt sowohl den Wasserstand durch stehendes Wasser als auch die Tatsache, dass bei fließendem Wasser stärkere Gegenstände wie Baumstämme mit dem Wasser an das Bauelement getrieben werden.
Bei der Prüfung werden zusätzlich zu 100 mm und 500 mm Wassersäule, je nach Vereinbarung, verschiedene Druckstufen in Höhe Wassersäule angefahren und für 24 Stunden gehalten. Die dabei nach innen dringende Wassermenge wird ermittelt.
Bei fließendem Gewässer erfolgt zusätzlich vorab eine dynamische Belastung durch Pendelschlag.
Spezielle Anforderungen
Bei Bedarf kann das Wasser gegen ein anderes flüssiges Medium getauscht werden, wie z.B.: Diesel, Kerosin,…
Klassifizierung
Grundsätzlich wird zwischen vier Arten der „Wasserdichtheit“ unterschieden.
Art der Dichtheit | Art des Wassereintritts |
– Wasserdicht gegen drückendes oder stehendes Wasser |
tropfenförmig,
bis maximal 20 ml/h über 24 h Wasser in der Konstruktionsfuge unberücksichtigt |
– Hochwasserbeständig gegen drückendes oder stehendes Wasser |
bis 10 l/h über 24 h
Brüche Risse ohne Einfluss auf Sicherheit |
– Wasserdicht gegen fließendes Wasser |
nach weichem und hartem Stoß, tropfenförmig,
bis maximal 20 ml/h über 24 h Wasser in der Konstruktionsfuge unberücksichtigt |
– Hochwasserbeständig gegen fließendes Wasser |
nach weichem und hartem Stoß, tropfenförmig,
bis 10 l/h über 24 h Brüche Risse ohne Einfluss auf Sicherheit |
Mögliche Bauelemente
Unter anderem können folgende Bauelemente geprüft und klassifiziert werden.
Beispiele:
– Vorsatzelement D Wasser – S 2,5 wasserdicht für stehendes/ drückendes Wasser bis 2,5 m
– Fenster HB Wasser – S 1,5 hochwasserbeständig für stehendes/ drückendes Wasser bis 1,5 m
– Tor D Wasser – S F 3,5 wasserdicht für fließendes Wasser bis 3,5 m
– Tür D Kerosin – S 6,0 dicht gegen stehendes Kerosin bis 6,0 m
– Rollladen D Wasser – S F 3,0 hochwasserbeständig für fließendes Wasser bis 3,0 m
Eine doppelte Klassifizierung für wasserdicht und hochwasserbeständig ist möglich, auch wenn unterschiedliche Wassersäulen erreicht werden.
Die Prüfung kann auf Wunsch mit einem gewissen Aufwand auch vor Ort, beim Hersteller, durchgeführt werden.
Mindestanforderungen in Deutschland:
Anforderungen gemäß | Klasse / Grenzwerte |
keine Anforderungen |